Best Practice Plenterwald
Grüner Tagen in Bayern oder: wie man Nachhaltigkeit bei den Wurzeln packt
Der Auftrag ist für uns ein Heimspiel und eine Herzensangelegenheit: Für Gipfeltreffen®, eine Marke von Bayern Tourismus Marketing, sollen wir das Rahmenprogramm für eine Informationsreise zum Thema „nachhaltig Tagen“ entwickeln. Die Teilnehmer – Journalisten sowie Entscheider aus der Tourismus- und Tagungsbranche – sollen dabei zwei Tage lang hautnah erleben, wie grüne Programmpunkte Tagungsgästen Nachhaltigkeit vermitteln: anschaulich, mitreißend und ohne erhobenen Zeigefinger. Eine Herausforderung und eine Chance, das Thema Nachhaltigkeit voranzutreiben, die wir gern annehmen.
Liebe geht durch den Magen – auch die zur Natur
Nachhaltige Erlebnisse entstehen nicht über den Kopf, sondern über Herz, Hand und Fuß – und manchmal auch den Magen. Deshalb dürfen sich die Teilnehmer am ersten Tag ihr Abendprogramm selbst erarbeiten: Zur Einstimmung steigen wir mit ihnen zu Fuß auf zu ihrem heutigen Übernachtungs- und Tagungsort, der Wannenkopfhütte auf 1.350 Metern. faszinatour-Trainerin Andrea Trost-Wagner schlüpft dabei in der Rolle der Naturführerin und schärft den Blick für alles, was am Wegesrand wächst, blüht und essbar ist. Gemeinsam sammeln wir, was abends dem Salat seinen unvergleichlichen Geschmack gibt: Brennnesseln, Kleeblüten, Waldbeeren und was wir sonst noch finden.
Ankommen, entschleunigen, sich einlassen auf die Natur – das ist das Ziel dieser Wanderung. Und es funktioniert: Bei spannenden Geschichten über Heilpflanzen, den Einsatz der Schafgarbe im 30jährigen Krieg oder die besondere Rolle der Bäume bei den Kelten. Und beim gemeinsamen bestimmen und sammeln der Kräuter entsteht ganz von selbst ein intensiver Kontakt zur Natur und ihren vielen Schätzen. Als wir nach gut zwei Stunden die Hütte erreichen, ist damit auch die wichtigste Lektion, die ein „Green Meeting“ vermitteln kann, angekommen: die Wertschätzung für Natur und Umwelt. Denn nur, was man kennt und liebt, wird man auch schützen.
Zurück zu den Wurzeln: Pflanzaktion im Plenterwald
Bestens eingestimmt, gehen wir mit der Gruppe am nächsten Tag für den zweiten und wichtigsten Programmpunkt dorthin, wo Nachhaltigkeit herkommt: in den Wald, genauer den Plenterwald bei Weiler. Zunächst erklären faszinatour-Geschäftsführer Charly Siegl und Daniel Freuding, Förster und Beauftragter für die Bergwaldoffensive, warum im Wald die Wurzeln der Nachhaltigkeit liegen und weshalb der Plenterwald das perfekte Beispiel für die Vorteile nachhaltigen Wirtschaftens ist. Auf einer kurzen Exkursion lernen die Teilnehmer die unterschiedlichen Waldtypen kennen und erfahren, dass der Begriff Nachhaltigkeit aus der Forstwirtschaft zu Beginn des 17. Jahrhunderts stammt. Durch die Abholzung der Wälder im Mittelalter und die darauf folgende Holzknappheit begann man bereits damals, umzudenken und die Waldbewirtschaftung über Generationen hinweg nachhaltig zu betreiben.
Das Ergebnis zeigt sich im 200 Jahre alten Plenterwald: Hier wachsen auf kleinstem Raum Bäume aller Entwicklungsstufen nebeneinander, nur hiebreife Bäume werden einzeln entnommen. Die Folge ist nicht nur eine einzigartige Artenvielfalt, sondern auch mehr Widerstandskraft gegen Windbruch und Borkenkäfer als bei der verbreiteten Fichten-Monokultur. Und: Sogar der Holzertrag ist hier deutlich höher. Damit ist der Plenterwald der lebende Beweis, dass Nachhaltigkeit funktioniert und Sinn macht – ökologisch ebenso wie ökonomisch.
Baum des Jahres 2011: Die Elsbeere
Nach dieser Einführung dürfen die Teilnehmer selbst Hand anlegen: Mit Feuereifer sind alle bei der Sache und an den Spaten, um unter Anleitung von faszinatour und Förster Daniel Freuding eigenhändig den Baum des Jahres 2011, die Elsbeere, zu pflanzen. Die ist zwar in diesen Höhenlagen des Allgäus derzeit nicht heimisch, im Hinblick auf den Klimawandel aber die ideale Baumart zur Ergänzung des hiesigen Mischwaldes. Mit dem guten Gefühl, etwas Sinnvolles getan und etwas Bleibendes geschaffen zu haben, verabschieden wir die Teilnehmer, denn der letzte Tag der Informationsreise findet ohne uns statt.
Von Förster Freuding kommen einige Wochen später gute Nachrichten: Die frisch gepflanzten Elsbeer-Bäume sind angewachsen. Und die positiven Presseberichte im Nachgang lassen hoffen, dass der Samen des Nachhaltigkeitsgedankens, den die Reise und das Rahmenprogramm gelegt haben, in Zukunft weiter aufgehen wird.
Weitere Informationen rund um das Thema Nachhaltigkeit und CSR-Programme erhalten Sie bei Charly Siegl, Geschäftsführung faszinatour, Telefon: 0 83 23 / 96 56 -23, E-Mail: charly.siegl@faszinatour.de.